Lawinenkatastrophe am Teufelsfelsen,

Die Lawinenkatastrophe am Teufelsfelsen, Kote 1776Vor 105 Jahren, am 24. Dezember 1915 feierten die Zweierschützen in ihren Stellungen im Krngebiet an der Südfront fröhliche Weihnachten. Trotz der unangenehmen Lage – die Verteidigung der eigenen Stellungen gegenüber den überhöhten Linien der Italiener am Vrata und Vrsic sowie nach tagelangem intensivem Schneefall die ständige Bedrohung durch Lawinen – herrschte im Regiment eine unbeschreibliche Feststimmung. Aus der Heimat waren viele Liebesgaben eingetroffen. Das Kriegsfürsorgeamt Linz, die Postdirektion Linz und eine Kärntner Gräfin hatten die Soldaten mit Geschenken bedacht. Auch die 2. Kompanie unter Kommando von Hauptmann Hainschwang, die in den Stellungen im Sattel zwischen Kote 1776, dem Teufelsfelsen und dem Zuckerhutähnlichen Lipnik zugeteilt war, feierte mit ihren Zügen das Weihnachtsfest. Doch der nächste Tag brachte Entsetzliches. Eine Lawine, die über 100 Mann der Kompanie verschüttete, forderte 38 Tote. Lt. Brunner berichtete darüber in einem Brief an seine Eltern: „Geschneit hat es fürchterlich. Die Schneemassen hingen überall zum Abrutschen an den Hängen. Ein Gefühl der Unruhe hatten alle. Niemand mochte schlafen. Um dreiviertel 11 nachts – wir plauderten bei Tee und Rum – ein Sausen und Brüllen, dann ein Krachen – eine Lawine musste über uns hinweggefahren sein. Verschüttet! Wir rissen sofort den Fußboden auf und stützten mit Brettern das Dach und die Wände der in allen Fugen krachenden Hütte. Die Brave! Sie hatte durch ihre günstige Lage, ganz angedrückt an einen großen Felsen, der Lawine standgehalten; aber sie drohte jeden Augenblick unter dem Druck der Schneemassen zusammengequetscht zu werden. Wir stießen das kleine Fenster ein und versuchten einen Schacht nach oben zu graben, aber wir kamen nicht durch. Da hörten wir schaufeln und sprechen, man grub also nach uns! Es gelang im letzten Augenblick die Verschütteten zu befreien Die Lebensrettung war Brunners Offiziersdiener, Rudolf Brückler zu verdanken. Dieser hatte in der Schneewüste mit bewundernswerter Sicherheit die Stelle gefunden wo seine Kameraden begraben waren. An der Oberfläche sah es schrecklich aus, alle Hütten waren verschwunden. „Die wenigen Leute, die nicht verschüttet waren, gruben fleißig und brachten noch viele lebend heraus, zwar meist schwer verletzt. Nach kurzer Erholung beteiligten wir uns sogleich an der weiteren Rettung verschütteter Kameraden. Gemein war das Gewehrfeuer der Italiener, die aus überhöhten Stellungen auf uns Feuerüberfälle machten. Aber bald krachte und polterte es auch bei ihnen und wir hatten dann Ruhe. Zwei Tage und Nächte gruben wir ohne Unterlass nach den Verschütteten. 29 Tote und 27 Schwerverwundete konnten wir bergen. Am 28. Dezember 1915 traten wir Überlebende mit unseren Toten und Verletzten den Abstieg ins Tal an. Am Talhang wurden die Opfer in feierlicher Weise der fremden Erde übergeben. Ich bin also wieder einmal dem Tode entronnen und habe großes Glück gehabt“. „Trotz Feind, Lawinen und Wetterstürmen,Trotz Lasten von Schnee, die zu Bergen sich türmen,Hält seine Grenzwacht, stark und treu,Landwehr Infanterie Regiment zwei“.(Aus dem Gedicht von Fhr. Grohmann, LIR 2).