Die Botschaft des Monte Cimone!

Die Botschaft des Monte Cimone!
Wir sind mit unseren italienischen Freunden wieder am Monte Cimone zusammengetroffen und haben dort im gemeinsamen Gedenken an die Kameraden, die dort gefallen sind gedacht. Echte Versöhnung ehemals sich als Feinde gegenüber gestandenen Soldaten gelebt.
Dem kommt gerade heute in einer gespaltenen und von Krisen beherrschten Gesellschaft besondere Bedeutung zu. Denn das ist eine gemeinsame Friedensbotschaft.
„Wenn die Vernunft verzweifelt (Kant), dann wird der Krieg zum anderen Mittel der Politik (Clausewitz), dann wird der Krieg zum Vater aller Dinge (Heraklit), wie die Philosophen vergangener Jahrhunderte meinten. Das ist genau die Situation von heute.
Denn wer hätte gedacht, dass es in Europa noch einmal Krieg geben würde?
Man hat doch auf Globalisierung, Digitalisierung und eine vernetzte Welt gesetzt! Hochtechnologie und Fortschritt haben doch glauben lassen, man könne alles beherrschen, habe alles im Griff und könne alle Probleme lösen.
Es gibt keinen Krieg mehr, sondern eigentlich nur noch Frieden in Freiheit, war die feste Meinung.
Und es scheint ja wohl bisher auch Friede gewesen zu sein, aber was für ein Frieden? Einer, wo Experten bestimmen, wie weit Freiheit zu gehen hat oder darf. Und wo Politik regelt, was Meinung sein darf.
Eine Gesellschaft, wo Profit, Leistung und Gewinnstreben in Gier ausartet und nur mehr die eigene Befindlichkeit zählt?
Und wo die Medien den Diskurs bestimmen und nur die Meinung des Mainstreams zählt?
Und was ist mit der Menschlichkeit, wenn Menschenrechte keineswegs mehr sicher sind und der Mensch immer mehr unter die Räder gerät? Wenn die Achtung vor dem Leben von seinem Anfang bis zu seinem Ende zur Disposition steht?
In einem solchen Gemenge ist für Vernunft wenig Platz. Da kann es dann auch keine erfolgreiche Diplomatie und Politik geben. Dann ist der Weg zum Krieg offen.
Plötzlich ist Krieg in Europa und unsere ohnehin schon gespaltene, durch Krisen getroffene Gesellschaft erfährt hier ihre eigene Ohnmacht. Sie reagiert mit Hass, redet von Waffen und führt eine Sprache, die kaum noch einen Dialog möglich macht. Keiner aber redet mehr vom Frieden!
Das alles hat es schon einmal gegeben. Vor mehr als 100 Jahren hat ein furchtbarer Weltkrieg begonnen, den zwar keiner wollte, in den man hilflos hineingestolpert ist und dem ein zweiter noch brutalerer Krieg gefolgt ist. Am Ende standen Verwüstung und Elend. Millionen Soldaten mussten ihr Leben geben. Im Inferno der Sprengung des Monte Cimone starben mehr als 1000 Soldaten. Es ist unsere heilige Pflicht, mit allen Mitteln das zu schützen wofür sie gefallen sind.
Wenn die Hingabe ihres Lebens nicht umsonst gewesen sein soll, dann muss dieser Krieg in Europa wieder beendet werden. Dann muss von Frieden geredet werden. Indem wir über ehemalige Feindschaft hinweg heute in Freundschaft gemeinsam gedenken, wird der Monte Cimone mit seinen Wunden ein Inferno für den Frieden! Nicht durch das Feuer von Granaten und Bomben, sondern durch das Feuer unserer Seelen, die verkünden: Hört auf mit diesem Krieg und macht wieder Frieden. (Ansprache am Monte Cimone 25.09.22).