Vergessene Helden! – Teil 1

Teil 1: Offiziersstellvertreter Ludwig Lorrenz (1882-1916)

Der im Jahr 1882 geborene Freistädter Ludwig Lorrenz war ein langdienender Unteroffizier der Linzer Landwehr. Mit 22 Jahren erfolgte seine Assentierung und danach seine Übernahme in das oberösterreichisches k. k. Landwehrinfanterieregiment LINZ Nr. 2 (LIR 2).

Im Jahre 1909 wird Feldwebel Lorrenz erstmalig in den Salzburger Nachrichten vom 29.November 1909 in einem Artikel unter dem Titel „Ein frecher Raubanfall“ mit nachfolgender Gegebenheit erwähnt.

Aus Linz wird uns gemeldet: Gestern um halb drei früh wurde die Kondukteursgattin Karoline Gansmeier in der Bahnhofallee in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes von einem Strolche überfallen und ihr das Handtäschchen geraubt, mit dem der Täter entfloh. Auf die Hilferufe der Überfallenen eilten der Maschinenschlosser der Staatsbahnwerkstätte Johann Hauser und der Feldwebel Ludwig Lorrenz des 2. Landwehr Infanterie Regiments herbei, die den Flüchtling bald einholten und nach kurzem Kampfe überwältigten. Auf der Bahnhofwachstube wurde festgestellt, dass der Räuber der 1889 geborene stellenlose Antal Friedler aus Ungarn ist. Friedler wurde dem Landesgerichte eingeliefert.

Nach dem Attentat von Sarajevo und dem daraus resultierenden beginnenden Ersten Weltkrieg ging der damalige, nun in Linz beheimatete, Feldwebel Lorrenz mit seinem Regiment an die Russlandfront ab. Feldwebel Ludwig Lorrenz nahm im Spätsommer und Frühherbst des ersten Kriegsjahres an allen Kampfhandlungen der Linzer Landwehr in der heutigen Ukraine teil, so auch an der „Feuertaufe“ am 29. August 1914, der Erstürmung eines Wäldchens bei Żurawniki. Für seine Leistungen wurde ihm bei einem Frontbesuch Thronfolger Erzherzog Karl die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse verliehen.

Ende Oktober des ersten Kriegsjahres musste Feldwebel Lorrenz aufgrund einer schweren Krankheit nach Linz zurückkehren. Nach seiner Genesung erfolgte sein nächster Fronteinsatz bei der 10. Feldkompagnie, jedoch nicht mehr an der Front gegen Russland, sondern gegen Italien, das am 23. Mai 1915 der Monarchie den Krieg erklärte. Zwischen der Schweizer Grenze und dem Friaul bildete sich nun ein neues Frontgebiet („Südwestfront“). Das Einsatzgebiet der Linzer-Zweier befand sich nun im Krngebiet im heutigen Slowenien. Hier im Karstgebiet erfolgte Lorrenzs Beförderung im August 1916 zum Offiziersstellvertreter und mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse erhielt er seine zweite hohe Auszeichnung.